Ninas Exmann Randall sitzt in der Todeszelle, überführt als Serienmörder. Mit dem siebenjährigen Sohn Hayden lebt Nina unter falschem Namen in einer fremden Stadt. Da lauert ihr eines Tages eines von Randalls Opfern auf – der Mann will Rache. Er bedroht Ninas Sohn und dann wird der kleine Hayden tatsächlich aus seiner Schule entführt. Während alle fieberhaft nach dem Kleinen suchen, werden die ersten Leichen gefunden – auf die für Randall typische Weise verstümmelt.

Verlag: Ullstein
Jahr: 2007
Seiten: 319
ISBN: 978-3-548-26792-0

Auf dem Einband wird der Roman mit den Worten von Iris Johansen als ‚unerträglich spannend‘ und ‚atemberaubend temporeich‘ beworben. Leider kann ich diese Einschätzung nach der Lektüre nicht teilen. Weder Spannung noch Tempo konnten mich überzeugen. Im Folgenden erläutere ich die wichtigsten Kritikpunkte.

Der Roman wird aus der Ich-Perspektive von Nina Moyley erzählt, die irgendwann feststellen musste, dass sie mit einem Serienmörder verheiratet ist. Hier folgt dann auch schon eines der Probleme des Romans: Ein erheblicher Teil des Romans besteht aus Rückblenden in die Zeit, als Randall noch als Serienmörder aktiv war. Diese Passagen konzentrieren sich vor allem auf psychologische Aspekte und werden ebenfalls aus Ninas Sicht erzählt. Dadurch entsteht wenig Spannung, und der erhoffte Nervenkitzel bleibt aus. Neben der Spannung nehmen sie auch viel Tempo aus dem Roman – einerseits ist das Ergebnis bekannt, andererseits ist die retroperspektive Erzählung von Nina eher „sachlich zurückblickend“ denn „effekthascherisch spektakulär“.

Die im Klappentext angekündigte Entführung von Ninas Sohn findet erst sehr spät im Buch statt (ab Seite 207 von 319). Auch dieser Handlungsstrang wird ohne besondere Spannung abgehandelt. Die Identität des Täters ist früh ersichtlich, und die Ermittlungen wirken eher routiniert als fesselnd. Das Finale bleibt unspektakulär und hinterlässt keinen bleibenden Eindruck

Die Figurenzeichnung überzeugt nur teilweise: Nina handelt meist nachvollziehbar, während die Beweggründe der beiden Privatdetektive, die die Seiten wechseln, nicht überzeugend dargestellt werden. Auch der Antagonist bleibt mit seiner stereotypen Motivation blass.

Positiv hervorzuheben ist der flüssige Schreibstil, der das Buch zu einer leichten Lektüre für zwischendurch macht. Insgesamt bleibt es jedoch ein durchschnittlicher Thriller, der schnell vergessen ist und den hohen Erwartungen des Klappentexts nicht gerecht wird.

Eine Randnotiz: Warum sich auf dem Cover ein Würfel befindet, erschließt sich mir nach der Lektüre nicht – ein Bezug zur Handlung fehlt völlig

 

Im Auge der Finsternis - Bill Floyd

3

Meine Wertung

3.0/10

Gut

  • liest sich gut

Nicht so gut

  • wenig Spannung
  • wenig Tempo
  • wenig Neues