Nach der Explosion ihrer Jacht finden sich acht junge Urlauber auf einer einsamen Südseeinsel wieder, weitab von jeder Zivilisation. Was als Abenteuer beginnt – früher oder später wird sie ja bestimmt jemand retten, denken sie -, entwickelt sich jedoch zu einem Albtraum, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint: als nämlich einer von ihnen auf bestialische Art und Weise ermordet wird und sich herausstellt, dass die Explosion der Jacht kein Unfall war …

Die Insel von Richard Laymon

Mal wieder ein Laymon. Die Insel ähnelt den anderen Laymons schon ziemlich: sexistisch, brutal und sinnlos – aber irgendwie doch fesselnd.
Das Buch ist als Tagebuch von Rubert, einem der acht Urlauber, aufgebaut. Man liest also dass, was Rubert während der Zeit auf der Insel niedergeschrieben hat. Die Gruppe besteht anfangs aus vier Männlein und vier Weiblein, allerdings ist Rubert schon nach wenigen Kapiteln der Hahn im Korb und allein mit drei Frauen unterwegs.

Wie es sich für Laymon Bücher gehört, ist von diesen Frauen natürlich eine hübscher und perfekter als die andere – und leicht bekleidet. Man darf in so ziemlich jedem Kapitel lesen, dass Connie einen tollen Körper hat und ihr Minibikini so gut wie nichts verdeckt, dass Billie unglaublich tolle, große, wippende Brüste hat, die ihr Bikini natürlich auch gerade nur so halten kann, und Kimberly eh unglaublich geil ist – und ihr Bikini nicht viel verdeckt. Bei jeder Gelegenheit wird der tolle Körper der Frauen beschrieben und diverse „ich würde ja so gern…“-Fantasien erzählt. Manchmal wirkt das für einen Laymon geradezu poetisch: Im Sonnenlicht glänzte der Kopf der Axt wie reines Silber, und Kimberlys dichtes, dunkles Haar flog durch die Luft wie die Mähne eines wild dahingaloppierenden Mustangs (Seite 166)

Nackte Haut und offener Sexismus wäre also drin, wie stehts mit Gewalt? Auch drin, wenn auch seltener als in anderen Laymons. Anfangs wird die Gruppe etwas dezimiert, was natürlich nicht ganz unblutig vonstatten geht. Dann, im großen „Jagdteil“ des Buches, gibt es zwar diverse Verwundungen, aber nichts was wirklich schockiert.

Erst zum Finale packt Laymon wieder die großen Hammer aus. Hier geht es in Sachen Gewalt, Folter und Vergewaltigung wieder zur Sache. Auch Minderjährige werden wieder mit in die Handlung eingebaut, was bei einigen sicher auf Ablehnung stoßen dürfte.

Das Buch wirklich zu bewerten ist mal wieder schwer… Was Laymond schreibt ist ein Porno-Gewalt-Trash-Gemisch – love it or hate it. Die Akteure sind extrem gut aussehend, dauergeil, laufen am liebsten mit möglichst wenig Kleidung in der Gegend herum, haben fast immer einen kleinen (oder größeren) Hang zu Gewalt und/oder Folter und handeln meist dumm und unglaubwürdig. Wenn man das weiß und auch nichts dagegen hat, ist man bei Die Insel schon gut unterhalten. Der Autor schreibt wieder einmal einfach aber kurzweilig. Alles liest sich schön in einem Rutsch – nachdenken muss man nicht – und egal wie sinnlos die Handlung ist, irgendwie will man doch wissen wie es weitergeht und man liest „noch schnell ein Kapitel“.

Wer eine gute und schlüssige Handlung sucht oder etwas gegen übertriebenen Sexismus, Gewalt, Folter und Vergewaltigung in Büchern hat solle das Buch definitiv ignorieren. Wer gerne mal wieder was sinnfreies mit viel Gewalt und Sex sucht greift zu.

Richard Laymon - Die Insel

9.95 €
6.5

Meine Wertung

6.5/10

Gut

  • Sexismus
  • Gewalt
  • ein Laymon eben

Nicht so gut

  • Sexismus
  • Gewalt
  • Folter
  • Vergewaltigung
  • ein Laymon eben