Im CERN, dem Europäischen Kernforschungszentrum, findet ein Jahrhundert-Experiment zur Entstehung des Universums statt. Es muss jedoch wegen einer schrecklichen Entdeckung jäh abgebrochen werden: In einem Teilchendetektor liegt die Leiche von Frank Bellamy, dem Wissenschaftsdirektor der CIA. Das einzige Indiz weist auf Tomás Noronha als Täter hin. Und die CIA ist fest entschlossen, den Mörder zu fassen.
Um sein Leben zu retten, muss der berühmte Codespezialist den wahren Täter überführen. Seine Ermittlungen führen ihn in die geheimnisvolle Welt des Mikrokosmos, an die Grenzen des menschlichen Wissens und darüber hinaus – dorthin, wo das Bewusstsein und das Universum miteinander verschmelzen.
Verlag: Luzar Publishing Jahr: 2018 Seiten: 496 ISBN: 978-3-946621-02-7
Bei Der Schlüssel des Salomon handelt es sich um das zweite Buch des Portugiesen J.R. Dos Santos rund um Professor Tomás Noronha, welches ins Deutsche übersetzt wurde. Zum ersten Buch, Das Einstein Enigma, hab ich auch schon eine Rezension verfasst.
Vieles von meiner Rezension des ersten deutschen Abenteuers von Tomás lässt sich auch auf den zweiten Teil übertragen – den im Prinzip sind die beiden Bücher extrem ähnlich aufgebaut.
Auch hier ist der Thriller-Teil des Buches wieder nicht der Rede wert. Alles arg konstruiert, und würde sich prinzipiell auf eine handvoll Seiten zusammenfassen. Das Geschehen erschien mir auch noch etwas weniger motiviert als im ersten Teil – vieles passiert hier einfach so und die Lösungen der Rätsel fliegen unserem Hauptakteur geradezu zu.
Die Charaktere sind wieder ziemlich flach und stereotyp. Unser Professor ist der geniale Geist der alles kann und alles weiß (und auch bei Zeitdruck oder Verfolgung immer Zeit für ausgedehnte Erklärungen hat), seine Freundin sieht primär gut aus und die von der CIA sind eh alle. Das hätte ein dan Brown nicht besser hinbekommen 😉
Durch diesen Spalt musst du gehen
Ein Großteil des Buches befasst sich auch diesmal wieder mit wissenschaftlichen Erklärungen. Anfangen tut es noch relativ philosophisch, indem man sich mit Nahtoderfahrungen, Bewusstsein und der Seele beschäftigt. Der Rest des Buches widmet sich aber fast durchgehend einem knüppelharten (und nicht unbedingt eingängigen) Themas der Physik: der Quantenmechanik.
Der Leser erfährt also, ob er will oder nicht, recht viel über Quanten, Licht als Welle oder Teilchen, Gedanken von Physikern wie Einstein, Bohr oder Schrödinger und Dingen wie dem Doppelspaltexperiment.
Ein großes Problem der ganzen wissenschaftlichen Erklärungen in diesem Buch: sie wiederholen sich verdammt oft – irgendwann konnte ich “die Wellenfunktion Ψ” oder “Doppelspaltexperient” nicht mehr lesen. Tomás erklärt die ganze Theorie des Welle-Teilchen-Dualismus in Buch nämlich diverse Male – und fängt dabei auch gerne mal wieder von ganz vorne an.
Während in letzten Teil es noch verschiedene Charaktere gab, die ihr Wissen über Gott und die Welt (und die Physik) zum Besten geben durften, bekommt in diesem Teil alleine Tomás die Rolle der “großen allwissenden Lichtgestalt” zugewiesen – was in meinen Augen nicht wirklich zur Glaubwürdigkeit dieses Charakters beiträgt.
Vielleicht hätte dos Santos einfach sollen ein populärwissenschaftliches Buch über Quantenphysik schreiben – ich denke das wäre in diesem Fall die bessere Wahl gewesen. Es gelingt in Der Schlüssel des Salomon nämlich noch weniger als im letzten Buch, den Wissenschafts– und den Thriller-Teil irgendwie sinnvoll und spannend zu verknüpfen.
Wo mir bei Breakthrough für einen “Science-Thriller” zu wenig Science enthalten war, kippt die Waage bei diesem Buch leider in die “zu viel Science” Richtung….
Die Thrillerhandlung ist einfach zu hanebüchen konstruiert und der Wissenschaftsteil fällt durch langatmige Wiederholungen auf. Beim ersten Lesen fand ich die Abhandlungen rund um die Quantentheorie ja noch recht interessant (und sie haben auch etwas verborgenes Wissen reaktiviert) – aber spätestens beim dritten mal erklärt bekommen habe auch ich die Abhandlungen nur noch quergelesen.
Schade – eigentlich halte ich mich für einen sehr guten Adressaten für “Wissenschafts-Thriller” – aber in Der Schlüssel des Salomon sind leider beide Seiten der Medaille recht schwach geraten. In meinen Augen schlechter als Das Einstein Enigma.
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