Lew Sutter und Carla di Montessi sind kein alltägliches Paar: Sutter ein vom seriösen Journalisten zum Paparazzo mutierter Prominentenjäger, Carla ein Model mit fast schon übersinnlich anmutendem Einfühlungsvermögen. Auf der Vernissage des Szene-Galeristen Richard Lagenberg beginnt eine Kette unheimlicher Morde, die die beiden in einen Strudel atemberaubender Erlebnisse reißt – von der Glitzerwelt des internationalen Showbusiness über die Spielplätze der Reichen und Mächtigen bis zu den Schattenseiten des globalisierten Tourismus und in die Abgründe menschlicher Perversionen. Die Spurensuche, die auf dem Szene-Event einer deutschen Großstadt beginnt, führt auf der anderen Seite der Welt zu einem furiosen Finale, das ein furchtbares Geheimnis aufdeckt …
Verlag: Urbis Verlag Jahr: 2012 Seiten: 263 ISBN: 978-3-000-40989-9
Das Buch Akute Berührung fliegt schon ziemlich lange als Rezensionsexemplar auf meinem Tolino rum – so lange, dass ich doch ein etwas schlechtes Gewissen hatte, es immer noch nicht gelesen zu haben. Also doch mal Ärmel hochkrempeln und ran ans Buch.
Der Anfang fand ich das Ganze auch gar nicht mal schlecht. Der erste Pfeilmord während der Vernissage machte durchaus Lust auf mehr. Leider konnte das Buch diesen recht guten ersten Eindruck nicht halten.
Das mir das Buch mit zunehmender Lesedauer immer weniger gefallen hat, hat mehrere Gründe. Zum einen gibt es nicht einen wirklich sympathischen Charakter in diesem Buch… Die Mordopfer nicht, da diese sich in ihrem ausschweifenden Sexleben schwerer Verfehlungen schuldig gemacht haben – aber auch die “Guten” sind recht chauvinistische Unsympathen, vor allem das Frauenbild von ihnen scheint so, als dass Frauen primär was fürs Bett sind.
Vor allem Suters Charakter ist hier extrem störend. Er muss bei jedem auftauchendem weiblichen Wesen auf zwei Beinen gleich an Sex denken. Hier ist egal, ob es sich um Mädels in der Bar, die Kollegin seines Polizisten-Kumpels oder um seine eigene Freundin Carla handelt. Ja, selbst in gefühlt jeder Szene zusammen mit Carla scheint Sutters Denkorgan zwischen die Beine zu rutschen und er möchte mit Carla schlafen. Hier fühlt man sich etwas an einen Teenager erinnert, der die Finger nicht von seiner neuen Freundin lassen kann. Das bringt dem Buch rein überhaupt nichts (nein, ihr bekommt auch keine ausschweifenden Sex-Szenen zu lesen) sondern stört beim Lesen und macht den Charakter des Sutters vollends unsympathisch.
Die Story wirkt, je weiter sie voranschreitet, auch immer unrealistischer und konstruierter. Der Autor schafft es auch nicht wirklich, die später ins Spiel gebrachte “religiöse Priesterwelt” der Eingeborenen glaubhaft und stimmig mit der Story zu verknüpfen. Die beschriebenen Welten sind zu verschieden und es ergibt einfach keinen guten “Fluss” im Buch – es ist schwierig zu beschreiben, halt ein “irgendwie passt das alles nicht zusammen” Gefühl.
Ein weitere Kritikpunkt muss einfach die finale Auflösung sein…. Das Buch wird zwar als “mystischer Thriller” bezeichnet, aber die finale Auflösung ist einfach zu viel. Das man es nicht mit normalen Morden und tun hat, und es demnach wohl auch keine 0815-Auflösung geben wird, ist schnell klar – aber etwas glaubwürdiger hätte man in meinen Augen das Buch doch zu Ende führen können.
Fazit? Ein Buch mit einem echt unsympathischem Hauptcharakter das Gut anfängt, stark nachlässt, zu “mystisch” wird und die Verknüpfung zur Mystik leider auch nicht stimmig hin bekommt. Leider nicht mein Geschmack…