Es gibt Traumjobs. Es gibt Höllenjobs. Und es gibt den Job, vor dem sich Martin bisher erfolgreich gedrückt hat – denn eigentlich soll er Nachfolger seines besten Freundes werden, dem leibhaftigen Tod. Stattdessen gibt es nun plötzlich andere Kandidaten für den Job, zu denen eine mordlustige Studentin, ein liebenswerter Pazifist und eine trinkfeste Russin gehören. Aber ist einer von ihnen die richtige Wahl? Während das natürliche Gleichgewicht zwischen Leben und Tod immer mehr aus den Fugen gerät, muss Martin sich die Frage stellen, ob er sich wirklich vor seiner Verantwortung drücken darf. Und noch dazu findet er heraus, dass ein Mensch, den er über alles liebt, vielleicht bald sterben muss – und das muss er unter allen Umständen verhindern!
Verlag: dotbooks Jahr: 2018 Seiten: 382 ISBN: 978-3-961483730
Ich weiß gar nicht mehr, wann und wie dieses Buch seinen Weg auf meinen eBook-Reader gefunden hat – aber ich muss sagen: Gut, dass es ihn gefunden hat! Und noch besser, dass ich zuletzt dachte “lies das doch einfach mal”.
Eigentlich behandelt Sebastian Niedlichs in Der Tod ist schwer zu überleben mit Tod und Sterben ein schwieriges Thema, schafft es aber sehr gut, die perfekte Balance zwischen Humor und Ersthaftigkeit, zwischen Leichthaftigkeit und Schwere zu finden. Eigentlich handelt es sich um den zweiten Teil der Reihe, aber ich muss sagen, dass ich nicht den Eindruck hatte, dass mir die Nicht-Lektüre des ersten Teils irgendetwas versagt hätte.
Von Tod und Schmetterlingen
Spannung darf man nicht wirklich erwarten, denn das Buch beginnt mit dem Ende: Martin steht auf der Brücke bereit zum Selbstmord. Wir dürfen ihn dann in der Rückschau begleiten, wie er vom Tod zum Leben und wieder zum Freitod findet und was es bedeutet, als Nachfolger des leibhaftigen Todes auserkoren zu sein. Der Tod ist hier kein düsterer Geselle mit einer Sense, sondern ein eher sympathischer, humoriger Kerl mit einem Schmetterlingsnetz. Allgemein schafft es Niedlich, dass all seine Charaktere wirklich sympathisch und – trotz der Absurdität der Handlung – glaubhaft wirken.
Auch wenn das Buch durchweg witzig und unterhaltsam ist, hat man es trotzdem nicht mit einer reinen (schwarzen) Komödie zu tun. Wenn nötig ist der Roman auch nachdenklich und berührend, schließlich geht es mit Tod und Sterben ja doch um etwas schwierige Kapitel der menschlichen Existenz.
Natürlich beantwortet auch dieses Buch die Frage nach dem Sinn des Lebens und dem “was kommt nach dem Tod?” nicht, aber es schafft es in einem humorvollen Kleid, zu diesen Fragen Denkansätze zu präsentieren und führt auch dazu, dass man über eben jene Fragen nachdenkt. All dies schafft das Buch mit der notwendigen Pietät vor dem Thema, ohne dabei den Humor zu vernachlässigen und so unter Umständen “zu dunkel” zu werden. Somit wirkt es durchweg wie eine seichte, unterhaltsame, witzige Geschichte – die ganze nebenher dazu führt, dass man sich über das Sein und Nichtsein so seine Gedanken macht.
Ich kann dieses kleine eBook jedem ans Herz legen, der etwas für schwarzen Humor übrighat und sich nicht davor scheut, sich neben einer unterhaltsamen Lektüre auch mal seine Gedanken über Leben und Tod zu machen.